Kunstedition Aargauer Kuratorium
Das Aargauer Kuratorium vergibt an ausgewählte Aargauer Künstlerinnen und Künstler sowie non-binäre Kunstschaffende einmal jährlich den Auftrag, eine limitierte Kunstedition herzustellen. Inhaltliche Vorgaben werden dabei bewusst nicht vorgenommen, so dass die Edition von den Kunstschaffenden als «carte blanche» genutzt werden kann. Die Vielfalt der bisher entstandenen Arbeiten reicht von Zeichnung, Aquarell, Fotografie bis hin zu kleineren skulpturalen Objekten. Die Kunstedition wird jeweils Ende Jahr allen mit Individualbeiträgen geförderten Künstlerinnen und Künstlern sowie non-binären Kunstschaffenden an der Beitragsfeier und der Vernissage zur «Auswahl» — Jahresausstellung der Aargauer Künstlerinnen und Künstler — als Geschenk überreicht.

Kunstedition 2023 Manuela Cossalter
Die diesjährige Kunstedition entstand während einer Reise mit dem Van von der Schweiz in den Iran. Angelegt als Open-End-Reise, fokussiert sich die Künstlerin Manuela Cossalter auf ein Langzeitprojekt, bei dem sie mit selbst gesammelter Tonerde von verschiedenen Orten und Ländern kleinere Objekte modelliert und nach der Reise zusammenfügt. Bei diesem Vorgang wird Erde gesammelt, aufbereitet und im Feuer gebrannt, entweder in Büchsen oder in einer Grube. Die besonderen Merkmale dieser Technik sind vielschichtig: die Möglichkeit, den Ton zu polieren, die deutlich sichtbaren und individuellen Spuren des Feuers an den Objekten sowie verschiedene Farbergebnisse. Das Verwenden von rein natürlichen Materialien ist ebenfalls ein wichtiges Merkmal der gewählten Technik.

Die Edition selbst war auch auf Reisen. Die Idee entstand in Griechenland, der Ton wurde in der Türkei angefertigt, der Stempel in Armenien geschnitzt und die gesamte Edition im Iran hergestellt und gebrannt. Sie wurde unter strengsten Vorschriften (unter anderem in geöffneten Couverts) in die Schweiz verschickt. All dies prägt den Endzustand der Arbeit.

Die Tatsache, dass während der Reise selbst an den entlegensten Orten in der Natur Müll zu finden war, hatte grossen Einfluss auf den Projektprozess. Dieses Zusammenspiel der beiden Komponenten Natur und Müll wurde in das Projekt integriert. Der natürlich brennbare Müll wurde teilweise für das Feuer des Brandes genutzt. Dies veranschaulicht das ursprüngliche, natürliche und alchemistische Konzept der Herstellung von Ton und dessen Brennen im Feuer, begleitet von modernem Abfall. Dieses Konzept widerspiegelt sich auch in der Verpackung.

 

Manuela Cossalter, Metamorphose, 2023, Ton, im Feuer gebrannt — Stempeltechnik

 


Kunstschaffende 1993—2022

2022    Ester Vonplon
2021    Max Matter
2020    Agnes Barmettler
2019    Jubiläumspublikation *
2018    Rolf Winnewisser
2017    Sonja Feldmeier
2016    Michael Günzburger
2015    Cédric Eisenring
2014    Patrizia Bucher
2013    Valentin Hauri
2012    Silvia Bächli
2011    Claudio Moser
2010    Zobrist/Wäckerli
2009    Daniel Robert Hunziker
2008    Barbara Müller
2007    Jürg Stäuble
2006    Marianne Kuhn
2005    Franziska Furter
2004    Georg Aerni
2003    Stefan Gritsch
2002    Irene Wydler
2001    Sabina Baumann
2000    Max Woodtly
1999    Christian Rothacher
1998    Henrik Frei
1997    Buchillustrationswettbewerb **
1996    Vreny Brand
1995    Max Matter
1994    Mona Blatter
1993    Hugo Suter

* Anstelle einer Kunstedition wurde die Jubiläumspublikation «Sauerstoff für Kunst und Kultur — 50 Jahre Kulturgesetz und Kuratorium im Aargau» veröffentlicht.
** Anstelle einer Kunstedition fand ein Buchillustrationswettbewerb statt.