Deborah Lara Schaefer wagt sich in ihren lyrischen und dramatischen Arbeiten in Zonen vor, wo es weh tut, wo Wunden zurückbleiben. Sie erkundet in ihren Texten, was Worte bewirken. Ob sie mehr sein können als Protest? Ob Wunden, gegen die kein Pflaster oder Tape hilft, mit Worten erst geöffnet und offen gehalten werden müssen, damit eine Heilung möglich ist? Deborah Lara Schaefers dramatisches Projekt mit dem Titel «Meine grössten Fans» geht einer jungen Spielerin und ihrer Mutter nach, die einst ebenfalls Spielerin war. Die Tochter will trotz einer Verletzung weitermachen und weitergewinnen. Die Mutter zweifelt an dieser ganz auf das Spielfeld fokussierten Welt. Die Autorin stellt sich den komplexen Zusammenhängen von Leistungsdenken und Missbrauch und findet dafür starke Dialoge. Sie zeigt sich auch in ihren lyrischen Texten als eigenständige Sprachschöpferin, die persönliches oder gesellschaftliches Erfahrungsmaterial zu prägnanten, immer wieder überraschenden und damit zum Nachdenken anregenden Versen und Strophen verdichtet. Julian Schütt

 

DEBORAH LARA SCHAEFER, *1995, Ins, Literatur, Lektoratsbeitrag CHF 10’000. deborahlaraschaefer.com

Visuals: Porträtbild © Sharon Romy Schaefer; Buchcover © Label Repace, Einblick Offene Wunden und Meine grössten Fans © Deborah Lea Schaefer